22. September 2024 / Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Italien verhängt Notstand über Hochwasser-Regionen

Nach tagelangem Regen stellt die Regierung in Rom 24 Millionen Euro zur Verfügung. Ministerpräsidentin Meloni zieht nach einem Gute-Laune-Selfie mit einem Hollywood-Star aber auch Kritik auf sich.

Nach tagelangen Regenfällen in Norditalien muss nun aufgeräumt werden.

Italien hat nach tagelangen Regenfällen im Norden des Landes über zwei Hochwasser-Regionen den Notstand verhängt. Die rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni stellte den beiden Gebieten Emilia-Romagna und Marken nach einer Sondersitzung in Rom zudem insgesamt 24 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung. Infolge des Regens standen dort zahlreiche Straßen unter Wasser. 

Insgesamt mussten mehr als 2500 Menschen aus ihren Häusern evakuiert werden. Viele fanden bei Familie und Freunden Unterkunft. Andere übernachteten in Turnhallen. Betroffen sind Städte wie Bologna, Modena und Ravenna, aber auch das viel besuchte Strandbad Rimini an der Adria, wo die Hauptsaison erst vor einigen Tagen zu Ende ging. In der Emilia-Romagna wurden manche Anwohner bereits zum dritten Mal innerhalb eines Jahres Opfer von Hochwasser.

Meloni zieht durch Selfie mit Mel Gibson Kritik auf sich

Am Wochenende beruhigte sich die Lage. Der Regen ließ nach. In vielen Gebäuden wird erst jetzt das Ausmaß der Schäden deutlich. Auch zahlreiche Autos, die am Straßenrand abgestellt waren, sind nicht mehr zu benutzen. Das Wasser in den Straßen zog langsam ab, aber vielerorts blieben große Mengen Schlamm und sonstiger Dreck übrig.

Meloni versprach: «Wir werden die betroffene Bevölkerung weiterhin bestmöglich unterstützen.» Die rechte Regierungschefin zog aber auch Kritik auf sich, weil sie einer Sondersitzung ihres Kabinetts zum Hochwasser fernblieb. Stattdessen postete sie auf Instagram ein Selfie, das sie strahlend mit dem Hollywood-Star Mel Gibson («Braveheart») zeigt.

Gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen Rom und Bologna

Inzwischen gibt es zwischen Rom und den Regionalregierungen der Hochwasser-Gebiete auch gegenseitige Schuldzuweisungen. Der rechte Katastrophenschutz-Minister Nello Musumeci warf der sozialdemokratisch regierten Verwaltung der Emilia-Romagna vor, bereits zur Verfügung gestelltes Geld nicht richtig verwendet zu haben. «Irgendetwas stimmt nicht. Es kann nicht immer zu derart katastrophalen Überschwemmungen in der Emilia-Romagna kommen», sagte der Minister. 

Vergangenes Jahr kamen in der Region bei Unwettern 17 Menschen ums Leben. Der Sachschaden ging in die Milliarden. Die Sozialdemokraten wiesen die Vorwürfe als wahltaktisches Manöver zurück. Im November finden in der Emilia-Romagna, einer der reichsten und traditionell linken Gegenden Italiens, Regionalwahlen statt.

 

 


Bildnachweis: © Fabrizio Zani/LaPresse/AP/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Überschwemmungen in Deutschland - Regen über Polen zieht ab
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

In den Hochwassergebieten in Mittel- und Osteuropa kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Wie hoch werden die Flüsse in Deutschland steigen?

weiterlesen...
Datenanalyse: Antibiotika-Krise droht schlimmer zu werden
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Dass Antibiotika nicht mehr wirken, wird für die Menschheit zunehmend zum Problem. Forscher legen eine Prognose zur künftigen Entwicklung vor. Ihr Fazit: Es sind dringend neue Strategien nötig.

weiterlesen...
Alle Opfer nach Messerangriff in Bus außer Lebensgefahr
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Eine Frau sticht in einem Bus in Siegen, der zum Stadtfest unterwegs ist, mit einem Messer auf Menschen ein. Sechs Fahrgäste werden schwer verletzt. Alle Opfer sind nun außer Lebensgefahr.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Zweiter Wiesntag startet mit Trachtenzug - Traumwetter
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Hunderttausende feiern in München bei wolkenlosem Himmel auf dem Oktoberfest. Attraktion am zweiten Tag: Der sieben Kilometer lange Trachtenzug.

weiterlesen...
Zirkus-Akrobatin stürzt während Vorstellung sechs Meter tief
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Ein schlimmer Unfall überschattet eine Zirkusvorstellung in Oberbayern. Eine Akrobatin will ein Kunststück aufführen und stürzt aus etwa sechs Metern Höhe ab.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Zweiter Wiesntag startet mit Trachtenzug - Traumwetter
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Hunderttausende feiern in München bei wolkenlosem Himmel auf dem Oktoberfest. Attraktion am zweiten Tag: Der sieben Kilometer lange Trachtenzug.

weiterlesen...
Zirkus-Akrobatin stürzt während Vorstellung sechs Meter tief
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Ein schlimmer Unfall überschattet eine Zirkusvorstellung in Oberbayern. Eine Akrobatin will ein Kunststück aufführen und stürzt aus etwa sechs Metern Höhe ab.

weiterlesen...